Bodenstruktur im Cannabisanbau
Um den Wurzeln Raum für Verbreitung zu geben, darf der Boden nicht zu schwer und gut durchstrukturiert sein
Hier einige Vorschläge für Substratmaterial zur Strukturierung:
KOMPOSTERDE
Aus einer gut durchgereiften Komposterde können Cannabispflanzen beinahe alle benötigten Nährstoffe entnehmen.
Hin und wieder wird empfohlen, durcherhitzte, quasi homogenisierte Komposterde zu verwenden, doch ich tendiere eher dazu, gut durchgereiften, natürlichen Kompost mit einem guten Anteil an Reststruktur zu verwenden. Zwar ist die Gefahr hier größer, z.B. Trauermücken als Schädlingen ein Brutgebiet zu bieten, doch dem lässt sich mit biologischen Mitteln gut beikommen.
Ein guter, nicht zu matschiger, nicht fauliger Kompost (am besten mit Wurmbrut darin) bringt die meisten Mikroorganismen, welche die Pflanzen benötigen, bereits mit.
Es lässt sich auch gut mit handelsüblicher Blumenerde arbeiten, doch diese sollte mit Mineralstoffträgern aufgewertet werden und zusätzlich Struktur erhalten.
WEIẞTORF
Torf lässt sich sehr gut im Boden als Säureregulator einsetzen.
Hochwertiger, nur bedingt zersetzter Weißtorf lockert das Erdreich, bringt Fasern ein und säuert den Boden leicht. Er wird auch häufig in der Aqua- und Terraristik eingesetzt.
Besonders, wenn Leitungswasser im Indooaranbau verwendet werden soll, bietet sich Torf als Säuerungsmittel an. Da Weißtorf der oberen Moorschicht enstammt, ist er in der Entstehungsphase nur wenig Druck ausgesetzt und besitzt daher eine lockere Struktur.
Cannabispflanzen bevorzugen einen leicht sauren Boden (pH-Wert 5,5 bis 6,5), der sich gut durchwurzeln lässt. Der pH-Wert von Weißtorf liegt allgemein zwischen 3 und 4, sodass ein moderater Einsatz hier von Vorteil sein kann. Auf gute Durchmischung mit dem übrigen Substrat achten!
PFERDEDUNG
Pferdedung ist ein hervorragenes Mittel zum Aufbau lebendiger Bodenstrukturen.
Reiner Pferdedung ohne zusätzliche Bestandteile wie Stroh oder Hobelspäne eignet sich zur Belebung des Bodens und als Futter für Mikroorganismen, da es sich um teilverdaute Nahrungsreste von Pferden handelt („Pferdeäpfel“).
Ein moderatuer Quelldünger (2N/3P/2K ), der zur Bodenverbesserung beiträgt und Biomasse und Mikroorganismen hinzufügt. Zugelassen für den biologischen Landbau gemäß EG 834/2007.
Frischer und abgelagerter Pferdedung kann oft vom Reiterhof kostenlos bezogen werden, er ist aber auch sackweise als Pellets erhältlich. Die Pellets haben den Vorteil, dass sie kaum Wasser enthalten und von daher der Rotteprozess unterbrochen ist, außerdem sind sie weitgehend geruchslos.
KAFFEESATZ
Ein altes Hausmittel aus dem Gartenbau nützt auch dem Hanf
Hin und wieder liest man, Kaffeesatz als Blumendünger sei gar nicht so nützlich. Das trifft bedingt zu, allerdings eignet sich das abgebrühte Kaffeepulver hervorragend als Strukturgabe im Boden.
Kaffeesatz ist ein moderater N-P-K-Dünger und enthält einige Bitterstoffe, weshalb er nur begrenzt eingesetzt werden sollte. Da das Pulver jedoch aus relativ festen Bohnen gemahlen wurde, ist es zur Feinstrukturierung nützlich. Durch die Röstung ist der pH-Wert leicht sauer, was dem Anforderungsprofil der Pflanzen entspricht und hilft, kalkhaltiges Leitungwasser zu enthärten.
Kaffeeesatz sollte weit ausgebracht unbedingt vorgetrocknet werden, um nach der Einarbeitung keinen Schimmel zu bilden. Den Kaffeeesatz in das Grundsubstrat vor der Bepflanzung einbringen.
Kalter Kaffee ist übrigens für Trauermückenlarven giftig!
EDELBIMS
Bims besitzt ähnliche Eigenschaften wie Perlit, ist jedoch formstabiler und dadurch langlebiger.
Edelbims, auch bezeichnet als Waschbims, Bimsstein, Bims oder Bimskies nutzt du für die Bodenverbesserung als Pottgranulat mit sehr guter Drainwirkung. Er bietet durch die sehr poröse und dadurch stark vergrößerte Oberfläche den Mikroorganismen Lebensraum.
Bims ist ein poröses (blasig aufgelockertes) glasiges Vulkangestein, das in seiner chemischen Zusammensetzung dem Obsidian entspricht und dessen Dichte aufgrund der zahlreichen Poren, die einen wesentlichen Teil des Volumens ausmachen, kleiner als die von Wasser ist, wodurch Bims im Wasser schwimmt. Die Farbe kann stark variieren: Bims aus basaltischer Lava mit großen Blasen ist nahezu schwarz, mit zunehmendem Luftgehalt und abnehmender Blasengröße wird die Farbe heller.
Bims ist Strukturgeber und Mineralstoffdepot zugleich.
LAVAMULCH
Lavamulch ist ein Fels, der nach einem Vulkanausbruch durch Erstarrung der flüssigen Lava entsteht.
Luftblasen während des Erstarrens von Magma zur Lava haben dafür gesorgt, dass der Fels teilweise porös und wasserdurchlässig ist (ähnlich Bims). Lavamulch oder Lavasplitt hat durch die Porosität ein niedriges spezifisches Gewicht (±1000-1200kg pro m3, abhängig von der Körnung) und hat eine grau-braune Farbe.
Ein grobkörniges (8/15 mm) Lavagesteinsgemenge wird im unteren Topfbereich eingesetzt, um den Gießwasserabfluss zu gewährleisten und dadurch Staunässe vorzubeugen. In dieser Drainschicht und in den Poren ensteht Raum für Wasserreservoirs, die auch nach dem Abfluss überschüssiger Mengen den Pflanzen noch zur Verfügung stehen.
Lavamulch eignet sich auch als Deckschicht für Pflanzgefäße, es ist preislich attraktiv und in Baumärkten erhältlich.
PERLITE
Ein weiteres vulkanisches Strukturmittel ist genaugenommen ein Glas, aber ein äußerst poröses.
Perlit(e) bezeichnet in den Geowissenschaften ein alteriertes vulkanisches Glas und zählt damit zu den Gesteinen. Es zeichnet sich mit seiner großen Oberfläche durch die Fähigkeit aus, erhebliche Mengen an Wasser zu speichern. Tatsächlich sind viele Katzenstreuprodukte aus Perlite hergestellt wegen seiner enormen Saugkraft. Auch in der Bauwirtschaft wird es gern als schüttbares Dämmungsmaterial (0/6 mm) eingesetzt, da es exterem leicht (ca. 70g/l) und luftig ist.
Perlite ist quasi das Popcorn unter den Vulkangesteinen, es lässt sich hervorragend zur Lockerung und Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit des Bodens einsetzen, verliert aber mit der Zeit (mittelfristig) seine Saugfähigkeit durch Verschlämmung. Es ist preislich sehr günstig und wird in Baumärkten gehandelt.
PINIENRINDE
Pinienrinde ist ein haltbarer Strukturgeber und ein gutes Mulchmaterial
Geschredderte Pinienrinde (7/15 mm) erhältst du im Baumarkt, etwas günstiger noch ist lokaler Kiefernrindenmulch. Die Rinde soll den Boden auflockern und leicht säuern, dabei nach und nach Nährstoffe in die Umgebung absetzen.
Sie kann besonders im Outdooranbau auch gut zum Mulchen auf der Oberfläche aufgestreut werden, um Gießwasserverdunstung einzudämmen und den Beikrautwuchs zu hemmen.
Auch zur Kompensation von kalkhaltiger Düngung ist Pinienrinde in der Substratmischung gut zu gebrauchen.
Wegen der Grobkörnigkeit und relativen Beständigkeit eignet sich Pinienrindenschredder auch in der Drainschicht von Pflanzgefäßen.
KOKOSFASER
Kokosfaser ist ein langsam verrottender, weitgehend neutraler Strukturgeber
Kokosfaser ist saugfähig, bildet im Boden eine Struktur und bietet durch die relativ große Oberfläche Bodenbakterien einen guten Lebensraum, sie lockert dadurch den Boden nachhaltig.
Links im Bild die feine Kokosquellfaser, wie sie z.B. auch bei der Terrarieneinrichtung Verwendung findet. In Wasser eingeweicht kann sie ihr Volumen verzehnfachen und hat dann die Konsistenz von leichtem, feuchtem Torf. Rechts im Bild die grobe Faser als Hackschnitzel, sie eignet sich hervorragend zum Abdecken einer Lava- oder Blähtondrainage im Pflanzgefäß, kann aber auch für Grobstrukturierung im Substrat selbst eingemischt werden.
Ein Pressziegel ergibt ca. 6-10 Liter verwendungsfähig aufgequollenes Material für ca. 0,20 €/l. - Bezugsquelle: Action Discounter, Saisonware
HANFFASER
Abfallprodukt der Verarbeitung von Hanfpflanzen
Bei der Verarbeitung von Fanleafs und Hanfstängeln zu einen Nahrungsergänzungspulver (z.B. als Smoothiezusatz) fallen beim Durchsieben des Mahlgutes oft faserige Reste an. Diese solltest du nicht wegwerfen, sondern in den biologischen Kreislauf deines Cannabisanbaus zurückführen.
Siebreste sind ein sehr guter Strukturgeber und bilden langlebige Biomasse in der Bodenmischung. Die Fasern sind ein hervorragender Ankerplatz für Pilzsporen (z.B. Mykorrhiza).