Prohibition und Clickbait Fakenews

Landauf, landab geben sich die Fakenewsproduzenten zum Thema Cannabis die Klinken in die feuchten Patschehändchen. Lügen haben Hochkonjunktur und die Journaille überbietet sich gegenseitig beim Erfinden von reißerischen Überschriften.

Clickbait und Lügenpresse

"Familie mit Marihuana vergiftet!"
"Kiffer-Knackis!"/"Bekifft am Steuer!"

Dutzende solcher Überschriften zieren die Erzeugnisse unserer Qualitätsmedien, die dem Auftrag, Bürger möglichst objektiv zu informieren, nachkommen möchten, indem sie einfach diskreditieren, lügen, Falschinformationen verbreiten.

Von rechtslastigen Schwurbelportalen kennt man solche Anwürfe ja zuhauf, aber BILD und ihr Kuschelpendant SPIEGEL reihen sich neuerdings gern in die Idiotenpolonaise ein. Inzwischen fällt in zunehmendem Maße auf, dass quer durch die gesamte Medienlandschaft dieselben Anslinger-Mythen und Reul-Fantasien wieder und wieder aufgekocht werden, erwiesene Fakenews und Lügen werden immer wieder aufs Neue in die Medienlandschaft gepresst. Einziges Ziel: Die Konsumenten von Cannabis und Cannabisprodukten zu diskreditieren, zu beleidigen und herabzuwürdigen.

Bezeichnungen wie "Kiffer-Knackis" sind nicht eben das, was man als "Information" bezeichnen könnte. Aber vielleicht finden die beteiligten Schreiberlinge es ja putzig, wenn man sie als "Koks-Schreibknechte" betitelt? Das wäre so ungefähr das gleiche Level.

Besonders häufig und in Prohibitionistenkreisen immer wieder gern gelesen sind Artikel über völlig unbescholtene, ahnungslose Bürger, die sich aus Versehen "mit Marihuana vergiften", meist durch Nahrungsmittel wie Pizza oder den Weihnachtsbraten, der mit dem bösen "Rauschgift" versetzt wurde. Abgesehen davon, dass kein vernünftiger Mensch den mexikanischen Gangslangbegriff "Marihuana" benutzt, weil dieser völlig herabwürdigend ist, kommt eine VERGIFTUNG mit Canabis erst ab einer oralen Aufnahme von ca. 700 kg in Frage (bei Aspirin liegt die tögliche Dosis übrigens bei ca. 20g).

Aber diese Urban Legend Story von der THC-Vergiftung wird seit Jahrzehnten immer wieder in wechselnder Besetzung und Location bemüht, um die vermeintlichen Schrecken des Konsums zu verbildlichen (thematischer Serviervorschlag). Dabei zeigt Cannabis in roher Form so gut wie keine berauschende Wirkung, da das THC in den Trichomen eine Säureanlagerung besitzt, die ein Andocken an entsprechende Rezeptoren erschwert bzw. sogar verhindert.

Hier ein Zitat aus einem der neuesten Machwerke der Informationsindustrien:

"Laut dem polnischen Portal onet.pl »haben einige Familienmitglieder möglicherweise Marihuana mit einem Lebensmittelgewürz verwechselt und es den Gerichten an Heiligabend hinzugefügt«. Die Behörden gehen nicht von einer wissentlichen Beigabe von Marihuana ins Weihnachtsessen aus."

[LINK zur Quelle]

So haben sich also angeblich 14 (!) Mitglieder einer Großfamilie versehentlich vergiftet, indem "einige Familienmitglieder" Cannabis mit "einem Lebensmittelgewürz verwechselt" haben. Wie macht man das? "Tu nochmal ein Pfund von das Petersilie da bei die Kartoffeln!" - oder was? Da schlägt der Bullshitdetektor aber aus!

Bullshit Detektor

Okay. Man ist geneigt, zu sagen: "Dümmer gehts nimmer!", aber solche Horrorstories lassen sich halt dem Überschriftenleser hübsch einfach und mundgerecht servieren. Dankbar goutiert der Gazettenkonsument das leicht verdauliche Brain-Fastfood und empört sich erwartungsgemäß gegen die bösen Haschgiftspritzer, die auf harmlosen Familienfesten der Liebe und des Beisammenseins skrupellos unschuldige Opfer fordern.

Das kommt den sogenannten "christlichen" Parteien ganz zufällig gut gelegen, denn "beweist" das doch, wie gefährlich dieses "Verliererkraut" in Wirklichkeit ist und dass Saufen viel gesünder ist. Ist auch gut für die Prozente bei der nächsten Stimmgewinnungsaktion. Mit Lügen fängt man Wähler. Funktioniert.

Ob diese Form der Spaltpilzkultur allerdings in irgendeiner Art das gesellschaftliche Zusammenleben fördert, darf wohl getrost bezweifelt werden. Aber das ist den Schreibern ja egal. Nur die Clicks zählen. Und Werbeeinnahmen. Versteht sich.

Haschgift