Gefährliches Weihnachtskiffen
Überall, landauf, landab, gehen auf den Weihnachtsmärkten alle Lampen an. Kanisterweise Glühwein und kartonweise Amaretto und Hochprozentigeres werden verköstigt. Aber wehe (!) du kiffst da!
Betreutes (mit Muddi & Vaddi oder Onkel) Trinken ab 14? Kein Problem in manchen Gegenden. Prosit! Dazu wird fröhlich Tabakzeug geraucht, der Qualm vermengt sich mit dem Odeur von Glühwein und Frittierfett zu einem Gemenge, das den Taler in der Tasche lockert. So heimelig, so traditionell, so familiär. Auch die Kleinsten krebsen um den Glühweinstand herum, während Vaddi sich mit Kumpels an die Kotzgrenze heranpichelt, Muddi passt schon auf. *hicks*
Aber nun hat das hessische Ministerium für Ordnung, Kinderschutz und Terrorabwehr festgestellt, dass ja jetzt die "KIFFER" frei herumlaufen dürfen! Man hat flugs mit Hilfe bayerischer Experten für ungestörten Alkoholausschank eine Gefahrenanalyse durchgeführt und messerscharf geschlossen: Diese Kifferei ist eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Wer wissen will, warum das so ist, muss allerdings bei der Frankfurter Rundschau ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Macht nix, der durchschnittliche CDU-Wähler liest sowieso nur die Überschriften.
Sogleich werden Verbote ausgesprochen und informative Schildchen aufgehängt, damit ja keiner dieser sicherheitsgefährdenden Marihuanaheroinjunkies es auch nur wagt, einen Weihnachtsmarkt zu betreten. Nein, betreten schon, saufen auch, aber nicht kiffen, weil: extrem gefährlich.
Keiner dieser lernresistenten Verwaltungsweihnachtsmänner und Rotweinwichtel kommt auch nur ansatzweise auf die Idee, dass auf dem Weihnachtsmarkt sowieso keiner kifft, weil da nämlich Familien mit Kindern rumlaufen! Und in unmittelbarer Nähe von Kindern und Jugendlichen untersagt das KCanG den Konsum sowieso! Na ja, und dass Erkrankten und eingeschränkten Personen verboten wird, auf einer Veranstaltung ihre Medizin zu nehmen, steht noch auf einem anderen Blatt. Diskriminierung kann ja so schön sein, nicht wahr? Prosit!
Und, soviel sei noch gesagt: Die Anzahl derer, die sich, bedröhnt von schlechter Musik und vollgestunken von Alkoholfahnen und Zigarettenrauch hinsetzen möchten, um gepflegt einen Joint zu rauchen, dürfte sich in sehr überschaubaren Grenzen halten.
Es bleibt nur, allen Cannabiskonsumenten dringend anzuraten, solche Festivitäten zu meiden und das Geld lieber woanders auszugeben, halt da, wo man nicht beleidigt wird.