Rauschmittel - facts & fantasy

Über Rauschmittel wird viel Unsinn in den Medien verbreitet. Wir wollen in dieser Rubrik einige ideologiefreie Informationen dazu bereitstellen.

Rauschmittelinformationen

Hier besprechen wir einige Irrtümer, die im Umgang mit Rauschmitteln häufig auftreten.

Behauptung: Cannabis ist eine oder sogar die Einstiegsdroge und muss unbedingt illegal bleiben.

  • Richtig ist: Wie die Geschichte der Alkoholprohibition zeigt, taugen Verbote nicht, um Konsum einzuschränken. Das Gegenteil ist häufig der Fall. Ein Verbot FÖRDERT den Konsum eher. Man nennt diesen Effekt REAKTANZ. Dieser liegt typischerweise der „Reiz des Verbotenen“ zu Grunde. Und genau an diesem Punkt beginnt der Einstieg, denn es ist nicht das Rauschmittel, das den Einstieg in den Konsum fördert, sondern das Verbot desselben. Besonders schützenswerte Gesellschaftsgruppen (z.B. Kinder und Jugendliche) erlernen zudem Konsum als Mittel der Bedürfnisbefriedigung schon im Kindesalter. Zucker als Belohnung für Wohlverhalten trainiert das Botenstoffsystem auf die Erwartungshaltung. Belohnung schafft Wohlbefinden. Diese Verkettung wird später umgedeutet in: Wohlbefinden wird durch Belohnung hergestellt. Der Konsum von nicht essentiellen Stoffen wird als angelerntes Belohnungsverhalten angenommen („Die Zigarette / das Bierchen hat der Papa / die Mama sich jetzt verdient“). Das geschieht bereits sehr früh im Kindesalter und wird entsprechend geankert. Es ist das VERHALTENSMUSTER, nicht der STOFF, der in die Gewohnheit / Abhängigkeit / Sucht führt.

Behauptung: Magic Mushrooms sind gefährlich

  • Richtig ist: Die als Magic Mushrooms bezeichneten psilocybinhaltigen Pilze beinhalten psychoaktive Substanzen, die je nach eingenommener Menge einen leichten bis starken Rausch erzeugen. Keine der bekannten psilocybinhaltigen Pilzarten ist toxisch und führt zu organischen Schäden. Mittlerweile wird der Wirkstoff Psilocybin auch in der Behandlung von psychischen Erkrankungen bzw. Störungen erfolgreich eingesetzt.

Behauptung: Vitamin K macht bloß ein wenig frisch

  • Richtig ist: Ketamin und Esketamin sind beliebte und durchaus gefährliche Partydrogen, die aufputschend und euphorisierend wirken. Bei höherer Dosierung kommt es zu halluzinatorischen Effekten, Dissoziationen und körperlichen Ausfällen. Ketamin wird häufig genutzt, um weibliche Partygäste sexuell gefügig zu machen.

Behauptung: Oxys machen nen guten Trip

  • Richtig ist: Synthetische Opioide (Oxycodon, Fentanyl, Carfentanyl) sind extrem starke Schmerzmittel, die bist zu 5000x stärker als Heroin sein können. Oft sind Fentanyltabletten fälschlich als Ocxdodon/Oxycontin deklariert bzw. diesen nachempfunden, in Verbindung mit Medikamenten aus der Veterinärmedizin (Ketamin, Xylazin) ergeben sie einen sehr gefährlichen Mix, der zum Tod durch Ersticken führen kann.

Behauptung: Heroin macht nach einer Benutzung süchtig

  • Richtig ist: Heroin baut zwar sehr schnell eine körperliche Abhängigkeit mit deutlichen Entzugserscheinungen auf, allerdings sind dafür mehrere Anwendungen erforderlich, etwa 10 beim intravenösen Konsum, beim Rauchen etwa zwei Wochen mit täglicher Inhalation. Heroin selbst ist tatsächlich nicht toxisch, jedoch kommt es nie in reiner Form in den Markt. Der Anstieg der Herointoten in der Drogenstatistik ist auf Beimengungen wie Fentanyl und andere synthetische Opiate zurückzuführen, weil diese (je nach Substanz) extrem stärker als Heroin wirken. So kommt es zu unbeabsichtigten Überdosen („Goldener Schuss“).

Behauptung: Achwas, einmal ist kein Mal

  • Richtig ist: Auf Cannabis mag dieser Satz zutreffen, bei chemischen Rauschmitteln sieht das anders aus. Besonders synthetische Opioide sind extrem gefährlich. Gefälschte Oxycodontabletten mit 30mg-Prägung können tödliche Mengen an Fentanyl (>3 Milligramm) und Carfentanyl (<3 Mikrogramm!) enthalten. Wer versehentlich eine solche Pille konsumiert, stirbt an einer Atemdepression, erstickt also bei vollem Bewusstsein.

Behauptung: Gasen mit Lachgas ist nicht gefährlich

  • Richtig ist: Falsch gedacht. Tatsächlich gehört die Inhalation von Aerosolen, Gasen und Lösungsmitteln zu den gefährlichsten Konsumformen überhaupt. Beim Inhalieren direkt aus Gasbehältern drohen Erfrierungen, durch die Expansion von Flüssiggas droht ein Platzen der Lunge mit anschließenden Pneumothorax, der sehr schnell tödlich endet und die Inhalation von Lösungsmitteln führt dem Körper hochtoxische chemische Verbindungen zu, die zu schwersten und irreversiblen Gehirn- und Nervensystemschädigungen führen können.

In unseren Vereinspublikationen und Präsentationen lassen wir modernste wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen einfließen und versuchen, die fatale Ereigniskette, die zum Missbrauch gefährlicher Substanzen führt, argumentativ zu durchbrechen. Für unsere Arbeit gibt es keine Zugangsbeschränkung, wir versuchen jedem Menschen seine speziellen Fragen zu beantworten und ihn zu verantwortungsvollen Entscheidungen zu motivieren. Im Zuge der weltweiten Bestrebungen, verschiedene rauscherzeugende Mittel zu entkriminalisieren, ist es erforderlich, den Präventions- und Aufklärungsbedarf mit Nachdruck zu bedienen.

Im Bereich neue chemische Drogen kommt es immer wieder zu Veränderungen. Neue Stoffkombinationen, deren Ausgangsstoffe z.B. in China im industriellen Maßstab hergestellt werden, fluten den amerikanischen und europäischen Markt. Auffällig ist hierbei, dass klassische Rauschmittel wie Heroin und auch Kokain nach und nach in den Hintergrund treten. Die Kartelle haben erkannt, dass mit chemischen Substanzen wie Fentanyl, Carfentanyl, Xylazin und Ketamin zu wesentlich geringeren Einstandsprisen mit minimalem Aufwand extrem hohe Gewinne erzeugt werden können. Die Verarbeitung geschieht nicht mehr in Camps irgendwo im Dschungel, sondern fast unbemerkt in abertausenden Wohnungen, die in den riesigen Großstädten anonym betrieben 

Die in dieser Rubrik veröffentlichten Informationen können auch alds PDF Broschüre heruntergeladen werden: https://www.drogen.wtf/dl/420ev_broschuere_a5_web.pdf