Die Reprohibitoren kommen!

Der Begriff Reprohobition bezeichnet das Bestreben konservativer Kräfte, die Entkriminalisierung von Rauschmittelnutzern rückgängig zu machen.

Bierdeutschland im Jahr des Herrn 1 der Legali... ähm ... "Entkriminalisierung". Eine Polemik aus Hyperboräa.

Reprohibition

"Seit dem der gute Lord Karl vom Lauten Bach dem Konsumentenvolk einige Tüddelkraut-Brosamen hinwarf, die er großspurig als 'Legalisierung' verkündete und dem schnöden Pöbel gar gestattete, statt beim finstren Höker zu kaufen, das Kyffgras auf eigener Scholle oder im Lehen selbst anzubauen, sind die Mächte der Finsternis in Aufruhr. Die Großkopferten fürchteten um ihre Macht und um ihre Penunse. Aus den alpinen Regionen Mordors klangen schon im Vorfeld die Kakophonien aus den Carnyxen des Königs Maggus Promillus von Bergdeutschland und verkündeten Unheil. Wer in seinem Reich von der Lachpalme zu naschen beliebte, musste zehn Zehnte für Ablass geben oder sein Erstgeborenes den archaischen Braugöttern an den Hopfenquellen opfern. Und sogleich taten es ihm die Schergen in Rechtsdeutschland nach und wetterten gegen die Unbill des unvergifteten Rausches, wisse man doch genau, dass diese Blasphemie gegen den heiligen St. Florian, den Patron der Brauleute, zu Verfall und Siechtum führe, die Verderbten fürderhin nur noch Wasser von einer Kruke in die nächste zu füllen in der Lage seien. Der sackäugige Fürst Greuel aus den tiefen Rheinlanden mahnte sogleich, dass nun die muselmanischen Orcs in sein Reich einfielen, um Mord und Totschlag unter das gute Volk der Hopfenjecken zu tragen und dass die reinen, hellhaarigen Kinder der guten Hirten nun Gefahr liefen, von triebgesteuerten Talahonen verderbt zu werden. Das Ach und Wehe der niederen Provinzfürsten wurde erhört und so entsandte der verschlagene Gemahl der dunklen Hexe aus dem Hause Mocromerz seine furchteinflößenden Vasallen in alle Teile des Reiches, die Grünlinge zu schlagen und sie zurück in die Knechtschaft zu treiben ins Tal der Tränen, wo sie Fron leisten sollten und als einzig Lohn des Königs Hopfensud zusprechen dürften. Er entsandte die Reprohibitoren! Sinistre Wiedergänger aus längst vergangenen Äonen der korrupten Herrschaft der klerikalen Unterdrücker, die das Land verheerten und das Lachen auffraßen. Sie labten sich trefflich an den Ängsten der friedlichen Grünlinge. Tiefe Bedrückung überfiel da die fröhlichen Menschlein, denen beim Anblick dieser fleischgewordenen Abscheulichkeiten das Blut in den Adern gefror. Einige Wenige verschlug es in den Hohen Norden an den Eiswall, wo sie sich in dunklen Höhlen zusammenrotteten, um den schwarzen Mächten eine Streitmacht entgegenzustellen, die das grüne Licht zurückbringen sollte in die Welt des Frohsinns und der Heiterkeit..."

Tja. Lustige Geschichte. Aber mit ernstem Hintergrund. Wir bekommen Probleme.

Das KonsumCannabisGesetz (KCanG) ist noch kein halbes Jahr in Kraft und schon laufen die Konservativen, die von den Radikalen nur schwerlich noch zu unterschieden sind, Sturm. In einer kaum noch mit Worten zu beschreibenden Hetzkampagne wird da gegen Cannabiskonsumenten gewettert, es werden ungeniert Lügen verbreitet und Unwahrheiten wie Kamelle unters Volk der Vierbuchstabenblättchenleser gestreut.

Während sich auf dem größten Rauschgiftfest der Welt in München die Leute auf dem Kotzhügel einpissen, andere sich gegenseitig mit Maßkrügen verprügeln und Frauen vor gewalttätigen Übergriffen nicht mehr sicher sind, gibt sich der eine oder andere Söderfreund im elitären Käferzelt ein paar Näschen Koks, damit er nicht nach der dritten Maß der Kellnerin ins Dekolleté reihert. Alles nicht so schlimm. Mia san mia. Aber wenn da einer dahergeht und es wagt, im Getümmel einen Joint zu rauchen, dann sind die Udels sofort da, nehmen den Mann fest, beschlagnahmen rechtswidrig sein Cannabis und führen ihn ab auf die Wache. In Bayern, wo der Irrsinn zu Hause ist, hat der Landtag tatsächlich ein 'Cannabisfolgenbegrenzungsgesetz' erlassen, dass es Gastwirten untersagt, in ihrem eigenen Haus den Konsum von Cannabis zu gestatten. Mit freiheitlichen Bürgerrechten hat man es in Bayern nicht so, eher mit freidrehenden rechten Bürgern.

Am lautesten krakeelt der fotogene Franke, der Social Media Star Söder. Er hat zwar inhaltlich absolut nix zu melden, macht aber den ganzen Tag offensichtlich nichts anderes, als Bierkrüge zu stemmen, sich den feisten Wanst vollzuschlagen und auf die Grünen zu schimpfen, die ja bekanntlich an allem Schuld sind. Dabei wird er dann von Mietobjektiven für sechsstellige Beträge als cooler Dude dargestellt und ein nichtmal mittelmäßig begabtes Social Media Team postet fröhlich den ganzen Tag irgendwelche sinnfreien Texte, die man ihm dann zuspricht. Mehr als sieben Millionen (7.000.000) Euro kostet die Selbstglorifizierung des Landtagsfürsten und seiner Untergebenen jährlich. Dafür könnte man die Außenministerin bis zur Rente frisieren lassen.

Markuss Söder

Der bayerische 'Staat', der noch vor wenigen Jahrzehnten zu den ärmsten Regionen der Rebublik gehörte und durch die Länderfinanzumlagen als Wirtschaftsstandort aufgeblasen wurde, hielt bis 2015 nicht nur die Verwertungsrechte an Hitlers 'Mein Kampf', sondern verdient als Anteilseigner der Staatsbrauerei auch ganz kräftig an den Saufgelagen unterm Zeltdach landauf, landab. Das Bier fließt in Strömen und auch die Steuereinnahmen. Aber auf das ungiftige Cannabis wird geschimpft (Hopfen gehört übrigens auch zu den Cannabisgewächsen). Die Bigotterie ist Programm im Alpenländle.

Das nahmen sich bereits im Vorfeld der sogenannten 'Teillegalisierung' die Wetteiferer um den 'Goldenen Anslinger' Preis zum Anlass, den bajuwarischen Bierprediger in puncto Peinlichkeit noch zu übertreffen. Unvergessen der jammernde Auftritt des sächsischen MP Kretschmer, der mit zitternder Stimme und leidvollem Blick von den furchtbaren Folgen des Drogenmissbrauchs berichtete (Sachsen ist ein Hot Spot der Crystal Meth Szene) und dann im Bundesrat in absolut undemokratischer Weise versuchte, die Abstimmung über die Anrufung des Vermnittlungsausschusses zu torpedieren. Trillionen lustiger Memes künden davon.

Herbert Reul

Der nächste, der sich güldene Sporen verdienen will, ist Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Genau, das ist der, dessen engelsgleiches Konterfei häufig für Erklärbärmemes zur Gegenüberstellung von Sativa und Indica genutzt wird. Ist lustig, wiederholen wir hier aber nicht. Der feine Herr Reul, dem man nachsagt, er habe Teile seines letzten Wahlkampfes aus Mitteln der organisierten Kriminialität ('OK') bestritten, nämlich durch Spenden von Luxusschleusern, hat irgendwann in der Zeitung von der 'Mocro-Mafia' (niederländisch auch: cocaïnemaffia) gelesen, die plötzlich und unerwartet irgendwie aus den Niederlanden "herüberschwappt" und vorwiegend Interessen der marokkanischen OK vertritt. Als es im Sommer '24 dann einige äußerst unschöne und gewalttätige Ereignisse gab, in die diese Organisation mutmaßlich verwickelt war, schloss der Herr der Schergen in Düsseldorf messerscharf, dass dies nur mit der 'Legalisierung von Cannabis' zu tun haben könne, denn die nordafrikanischen Unholde hätten nun ihr Geschäftsfeld aus den Niederlanden nach Deutschland verlegt. Dass diese Gruppe vorwiegend mit sattelzugweise Kokain handelt, stört den Oberpolizistendirektor nicht im Mindesten, das ist alles nur wegen Cannabis. Also, genauer gesagt, weil die Konsumenten jetzt ihr eigenes Gras zu Hause anbauen dürfen. Deswegen werfen die Mobster jetzt Bomben. Oder so. Wie das zusammenpasst, weiß man wohl nur da, wo Wein und Altbier in Strömen fließen.

Wie heißt es? Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, bevor sie zur Wahrheit wird. Und nein, das stammt nicht (wie so oft kolportiert) von Josef Goebbels, sondern aus den literarischen Werken von Robert Ezra Park ('Masse und Publikum' 1904), Walter Lippmann ('A Test of the News' 1920) und Edward Bernays ('Propaganda' 1928).

Das mit der Wiederholung der Lüge und der Leichtgläubigkeit der Massen hat sich ein anderer Akteur dann auch sogleich zu eigen gemacht, nämlich der Mann von der Frau Merz, der Friedrich. Auch er hat sofort und messerscharf erfasst, dass Kriminalität und Sittenverfall der 'Legalisierung von Cannabis' zu verdanken seien (man könnte meinen, er habe den Film 'Reefer Madness' in Endlosschleife im Konrad-Adenauer-Hauskino laufen lassen und Charlotte reichte dazu Schnittchen). Er, der sich anmaßt, nächstes Jahr Bundeskanzler sein zu wollen, hat vollmundig verkündet, dass bereits 'in der ersten Kabinettssitzung' das Thema 'Rückabwicklung des Cannabisgesetzes' auf der Tagesordnung stünde, und zwar ganz oben unter den Top 3.

Friedrich Merz

Ach, und übrigens, dieser Herr Merz, der uns gern regieren möchte, ist Mitglied der 'Trilateral Commission', einem von Zbigniew Brzezinksi (Erfinder des Begriffs 'Tittytainment', heute: 'Internet') und David Rockefeller gegründeten Thinktank, der Amerikas Rolle als Weltmacht unterstützt. Lohnt sich, das mal zu recherchieren, besonders Brzezinksi. Das sind des Bankers Freunde, alles so Duz-Kumpel des Mannes, der gern das Cannabis wieder verbieten möchte.

Und dann ist da jetzt auch noch ein gewisser Herr Tino Sorge (auch CDU, Bild nicht erforderlich), der Ende September verkündet, man werde möglicherweise das KCanG 'schon in den nächsten Wochen' zurücknehmen. Der Mann muss es ja wissen. Was macht der noch gleich beruflich? Ahja, 'gesundheitspolitischer Sprecher' und Mitglied der Kommission 'Aufbau Ost'. Na, der muss es ja wissen. Der Herr Abgeordnete fordert: 'Der Bund sollte den Ländern kurzfristig die Möglichkeit eröffnen, die Legalisierung auf unbestimmte Zeit auszusetzen.' - Kompletter Unsinn, denn das KCangG ist ein BUNDESGESETZ. Und wenn Herr Sorge in der Schule aufgepasst hätte, wüsste er, dass in unserem Grundgesetz im Artikel 31 steht: Bundesrecht bricht Landesrecht. Das steht da ohne Wenn und Aber!

Warum eigentlich leiden all diese gutsituierten, überbezahlten Politikdarsteller unter dieser F 4.20 (Cannabis-induzierte Psychose ohne vorausgegangenen Konsum) - Störung? Diese Frage ist leicht zu beantworten.

Es geht um Macht.

Die wenigsten Cannabisnutzer gehen mit den staatlich subventionierten Alkoholmissräuchlern konform. Cannabisnutzer sind weniger gut zu gängeln, sie glauben nicht jede Lüge, sie lesen keine Boulevardblättchen, besorgen sich Informationen aus mehreren Quellen, vergleichen, DENKEN NACH. Letzteres ist eine ernste Bedrohung für das Divide et impera System, das die oben Genannten vehement vertreten. In Deutschland begann die Ächtung des 'Verliererkrauts' in den Sechziger Jahren, als die Studenten aufbegehrten. Schnell wurde man sich einig, dass dieses Aufbegehren ja nur mit diesem kiffenden Hippietum zu begründen sei. Das waren ein paar Tausend Studenten.

Heute konsumieren nach vorsichtigen Schätzungen etwa 5 Millionen Menschen mehr oder weniger regelmäßig Cannabis. Durch eine echte Legalisierung könnte sich diese Zahl verdoppeln. Zehn Millionen kritische Bürger? Das hält kein korrupter Regierungsapparat aus! Wenn die Leute saufen oder Oxy einwerfen, dann sind sie benebelt, betäubt. Die aggressiven Trinker können einander auf der Wies'n oder beim Fußball die Fresse polieren. Eine solche Masse ist händelbar, man kann sie wie eine Flüssigkeit lenken. Wenn jedoch die Leute Cannabis (und andere organische Rauschmittel) benutzen, dann entgleiten sie der Kontrolle, es entstehen unberechenbare und chaotische Wirbel in der Fließmasse. Das muss verhindert werden.

Das scheint mittlerweile auch die SPD langsam zu begreifen, denn es wurde verdammt still um die sogenannte 'Säule 2', die Fachgeschäfte ins Spiel bringen sollte. Letztlich ist die SPD auch nur eine Blockpartei und sie muss sich angesichts der aktuellen Verluste in der Wählergunst als möglicher Kopulations... äh... Koalitionspartner für die konservative Rechtsmitte hübsch machen und da hält man besser den Rand, was Cannabis angeht.

Die Reprohibition steht nun also als der Geist der vergangenen Weihnacht im Raum und sie zeigt eine hässliche Fratze. Es ist wichtig, die progressiven Kräfte jetzt zu bündeln und mitten ins Herz der Konserve vorzudringen, um ihre Machtergreifung zu verhindern. Es geht hier um unsere Freiheit. Um Bürgerrechte. Die lassen wir uns nicht von rechten Bürgern nehmen.

Es ist Zeit zu kämpfen.

Keine Macht den Drogen