Drogenkrieg in Deutschland wegen Cannabis Legalisierung?
Derzeit findet eine niederländische Vereinigung der Organisierten Kriminalität (OK) in der deutschen Presse überdurchschnittlich häufig Erwähnung. Was ist dran am Mythos Mocro-Mafia?
Dieser Artikel ist der Wahrheit gewidmet und soll daran erinnern, dass wir, selbst wenn wir unterschiedlicher Ansicht sind, nicht das Recht haben, die Menschen vorsätzlich zu belügen und in die Irre zu führen.
Nun, das hier soll natürlich nicht zu einer Sonntagspredigt werden und ich habe auch nicht vor, moralinsaures Gewäsch von mir zu geben, das tun andere zur Genüge. Dabei tun sich besonders die medienaffinen Politiker der Parteien mitt dem "C" im Namen hervor, das angeblich für "christlich" steht. Dann müssten diese Herrschaften ja mit den Moralcodices der von ihnen präferierten Religion vertraut sein. Im zugrundeliegenden religiösen Standardwerk, hier: Exodus (20,2-17) und Deuteronomium (5,6-21), werden die Zehn Worte Gottes erwähnt, die er durch seinen Diener Moses an die Menschen gerichtet hat. Eines dieser sogenannten Gebote lautet (frei übersetzt): "Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen ..."
Und genau darum geht es in diesem Artikel: Um bewusste Lügen, die das einzige Ziel haben, Menschen zu manipulieren. Im Grunde wiederholen alle CxU-Politiker und ihre Eleven gebetsmühlenartig im Netz die Behauptung, seit der sogenannten "Legalisierung" würden niederländische kriminelle Banden vermehrt in Deutschland schwere Verbrechen verüben, um hier einen illegalen Cannabismarkt zu etablieren.
DIE LÜGNER
Der Mann von der Frau Merz, der nur zu gern Bundeskanzler wäre, verbreitet: "Die Freigabe von Cannabis löst in diesen Tagen geradezu eine Explosion der Rauschgiftkriminalität und der organisierten Kriminalität mit Bandenkriegen aus, die wir uns brutaler kaum vorstellen können."
Man fragt sich, woher der Mann diese Informationen hat. Fakt ist: Es gibt keine belastbaren statistischen Daten, die eine solche Aussage untermauern würden. Weiß Herr Merz eigentlich, was Rauschgiftkriminalität ist? Der Vorsitzende einer Partei, die seit Jahrzehnten in finanzielle Skandale und Anschuldigungen über Vorteilsnahme im Amt verwickelt ist, spricht öffentlich über organisierte Kriminalität? Gewagtes Spiel. Was sagt die Bundesregierung?
Ein besonders eifriger Verfechter der "Untergang-des-Abendlandes"- Theorie ist der Innenminister von NRW, Herbert Reul. Bereits im Vorfeld der halbherzigen Entkriminialisierung wetterte er gegen die Freizeit- und Medizinalkonsumenten von Cannabis. Für ihn ist Cannabis ein "Rauschgift" - allein diese Bezeichnung beschreibt seine offenkundige Ahnungslosigkeit in einem Wort.
Herr Reul, der nicht erst seit gestern ein Problem mit echten Rauschgiften in seinem Bundesland hat, sieht weitgehend resigniert zu, wie über die großen Seehäfen z.B. Kokain in Seecontainern angelandet wird (Beschlagnahme: 43t in 2023), um dann in ganz Europa verteilt zu werden. Verschärfte Grenzkontrollen im fraglichen Gebiet hält er jedoch nicht für angebracht. Ob das mit dem Spendenskandal zu tun hat, in dem ihm vorgeworfen wird, von Luxusschleusern hohe Geldbeträge für den Wahlkampf angenommen zu haben, ist nicht belegt.
Bislang konnten seine Polizisten ja auch "erhebliche Erfolge bei Rauschgiftdelikten" öffentlichkeitswirksam vorweisen, wenn bei einem Konsumenten mal wieder 2g Gras gefunden wurden. Nun, da seit April 2024 der Besitz von bis zu 25g Cannabis oder Haschisch nicht mehr strafbar sind und der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen zur Deckung des Eigenbedarfs zu Hause erlaubt ist, schwindet diese Erfolgsstatistik merklich.
Und nun plötzlich drängen also ausländische OK-Banden in den deutschen illegalen Markt, um hier laced Cannabis für 10,-/g zu verkaufen, das jeder Interessent per Telemedizin und Versandapotheke sogar für ab 4,-/g nach Hause geliefert bekommt? Weil wir eben NICHT wirklich legalisiert haben, sondern nur ein bisschen so tun, fahren die marokkanischen Händler hier plötzlich Gewinne ein in einer Höhe, die es erforderlich machen, Bomben zu legen? Wem (außer seinen nur mäßig informierten Wählern) will der Mann diesen Unsinn erzählen?
Reul tut so, als wäre die OK eine direkte Folge der Entkriminalisierung von Cannabiskonsum. Bei genauerer Betrachtung zerfallen auch die Postulate, der Konsum habe seitdem eine exorbitante Steigerung erfahren, mangels Belegen zu Staub. Die Presse stürzt sich gierig auf die Steilvorlagen aus der Wahlkampfarena und haut fleißig Headlines raus, die dem deutschen Michel Angstschauer über den Rücken jagen.
[...] Auf Anfrage von ZEIT ONLINE bestätigt das Bundeskriminalamt, was die Behörde schon im Juli mitteilte: "Ein Zusammenhang der Aktivitäten niederländischer Banden und der Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist bis dato nicht feststellbar." [...] Das BKA rechnet sogar damit, dass der illegale Handel mit Cannabis abnehmen wird, sobald sich die sogenannten Cannabisclubs etabliert haben und die Abgabe der Droge an die Mitglieder startet. Diese Clubs gehören neben der Erlaubnis zu begrenztem Privatanbau auf dem eigenen Balkon zur Legalisierungsstrategie. Quelle: https://archive.ph/mZM7n
Prof. Dr. Justus Haucap vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) an der Uni Düsseldorf hat sich die Mühe gemacht, bzgl. der Unterstellungen verschiedener CDU/CSU-Politiker beim Innenministerium in NRW nachzufragen, wie es sich mit der angeblich "explosiven Zunahme von Rauschgiftstraftaten" denn nun so verhält, denn auf irgendwelche belastbaren Zahlen müssen Leute wie Merz und Reul ihre dramatischen Aussagen ja stützen, denn sonst wären sie frei erfunden und damit wider besseren Wissens gelogen. Ich zitiere Prof. Haucap (Quelle: "X"):
[Zitat]
Ich habe beim @IM_NRW nachgefragt, (1) welche Daten dem Ministerium zur Entwicklung des #Cannabis-Konsums in NRW in den Jahren 2022, 2023 und 2024 vorliegen, (2) mit welcher Methode die Daten erhoben wurden, (3) welche Daten dem Ministerium zur Entwicklung des privaten Eigenanbaus in NRW vorliegen und (4) ob der #Cannabis-Konsum in NRW aktuell schneller wächst als der Eigenanbau. Ich habe heute Antwort erhalten - in aller Kürze. (1) "Daten zu Straftaten - auch im Zusammenhang mit #Cannabis - (liegen) für das Jahr 2024 derzeit noch nicht qualitätsgesichert vor." (2) "Dem Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen liegen keine Informationen zum privatem Konsum und Anbau von Cannabis vor."
[/Zitat]
Also, wenn keine Daten zu Straftaten qualitätsgesichert vorliegen, wie kann dann der NRW-Innenminister, immerhin Dienstherr des befragten Hauses, überall herumposaunen, dass eben solche Straftaten seit der Entkriminalisierung stark zugenommen hätten? Weiß Herr Reul etwas, das seine Ministerialbeamten nicht wissen? Besitzt er eine Kristallkugel, die ihm sagt, dass die Mafia nun "herüberschwappt"?
Unter dem professionellen Lügnern geben sich natürlich auch Verteter der Polizeigewerkschaften, der bayerische Dönerkönig und sonstwie sich berufen fühlende Claquere der konservativen Reprohibitionstreiber die Klinke in die Hand, deren gefühlte Wahrheiten füllen die Timelines der Social Media Plattformen.
Rainer Wendt zum Beispiel ist Funktionär einer Polizeigewerkschaft (DPolG), selbst jedoch gar kein Polizist (er wurde zwar jahrelang als Polizeikommissar besoldet, hat aber nie als solcher gearbeitet, erstaunlich, oder?). Laut Spiegel Online erhielt Wendt 2017 insgesamt 77.721,13 Euro für fünf verschiedene Gremienposten, ohne diese angegeben zu haben. Zusammen mit seinem Beamtensold von 3.348,68 Euro und 520 Euro Aufwandsentschädigung der DPolG, jeweils im Monat, ergäben sich somit Jahresbruttobezüge von 124.145,29 Euro. Dieser Mann wird in den Medien als "Cannabis-Experte" herumgereicht und mit Steuergeldern dafür bezahlt, das Volk zu belügen.
Da werden im SAT1-Beitrag als Einspieler erstmal Bilder von Wenzel Cerveny gezeigt, der Stecklinge schneidet und im nächsten Moment sehen wir jemanden, der eine Bombe legt. So funktioniert Framing: Cannabis->Bombe->Kiffer=Verbrecher!
Wendt meint, in CSC gibts genug Cannabis, um "bekifft durchs Leben zu gehen". Er behauptet entgegen öffentlich einsehbaren Studien, durch Legalisierung werde "Bedarf geweckt" und quasi die Jugend zum Kiffen verführt. Bei min. 04:07 behauptet Wendt sogar, der Konsum sei strafbar und auch schon vorher strafbar gewesen. Das ist eine glatte Lüge, die nur jemand glaubt, der den Artikel 2 unseres Grundgesetzes nicht gelesen hat. Wenn er von der Justiz redet, benutzt er immer das Wort "wir" - als ob er als Vereinsvorsitzender irgendetwas damit zu tun hätte.
Selbst echte Polizisten verbreiten 7 Monate nach der Teilentkriminalisierung noch die Lügen der Prohibitoren und behaupten, man habe "den Cannabiskonsum legalisiert" und dass "die Konsumenten sich den Stoff aber am illegalen Markt beschaffen müssen" - das äußerte so der Kölner Polizeipräsident Hermanns Anfang November wahrheitswidrig im WDR
DIE OK
Alle reden hier von "organisierter Kriminalität" (OK) - was ist das eigentlich? Das Bundesinnenministerium gibt auf seiner Website Auskunft dazu.
Das bedeutet, dass sich also mehrere Menschen zusammenfinden, um gemeinsam Stratfaten zu begehen und dafür z.B. gewerbliche oder auch politische Strukturen nutzen. Klingelt da was im Ohr, liebe skandalunerschütterte Amigos der christlichen Werteparteien? Spahn, Scheuer und Konsorten?
Reul, Merz & Co. tun jetzt in den Medien so, als gäbe es die sogenannte Mocro-Mafia (ndl.: Mocro Maffia oder cocaïnemaffia) erst seit dem ersten April 2024. Man versucht damit, das Cannabis, das per Definition ja nun kein Rauschgift mehr ist, zumindest in die Nähe von Gefahr zu manövrieren. Dabei ist die Rauschgift-OK nun wirklich keine neue Erfindung, das wissen wir spätestens seit den Opiumkriegen. Die Marokkaner sind seit mehr als einem halben Jahrhundert im Geschäft.
Hier ist vielleicht der richtige Moment, um einen kleinen Schwank aus meiner Jugend einzuwerfen. Ich bin ja nun schon ein etwas älteres Semester, aber auch ich war mal jung und schön (jetzt bin ich nur noch "und") - wie dem auch sei, in den späten Achtzigern unterhielt ich in den Niederlanden gewisse Geschäftsbeziehungen, die auch Berührungen mit der Mocro-Mafia beinhalteten. Damals, bis 1989, war das Kokaingeschäft noch nicht der Hauptzweig der Mocros, es wurde sehr viel Haschisch aus Marokko importiert. Mein Geschäftspartner und ich hatten zu der Zeit Kontakte im Süden, in Maastricht. Damals war es so, dass du, wenn du größere Mengen kaufen wolltest, zu einer sog. "Kilo-Adress" gebracht wurdest, wo du deinen Handel abschließen konntest. Das alles war höchst professionell organisiert und absolut zuverlässig. Dort, wo wir waren, herrschte ein Marokkaner, der eine ziemlich dicke Panzergoldkette mit einer massiven goldenen Tut-Ankh-Amun-Maske trug und der von einigen Herren umgeben war, die wahrscheinlich zum Frühstück mit bloßen Händen Autos verbogen haben. Der Handel in der Stadt war bis ins Kleinste geregelt und niemand stellte das in Frage. Gegen Aufpreis konnte der Lieferservice nach Deutschland über den Zollgrenzbezirk hinaus gebucht werden. Lief alles super.
Dann kam das Kokain. 1990 fielen in unserer norddeutschen Kreisstadt vermehrt kurdische Händler ein, die jedem kleinen Pusher erstmal ein Pfund Koks auf den Tisch legten. Die finanzierten dadurch ihren Befreiungskrieg in der Heimat und wurden von den Marokkanern beliefert, die in den europäischen Kokainmarkt drängten. Von dem Moment an veränderte sich die Szene drastisch. Die Leute wurden hinterlistig, verrieten einander, schwärzten bei der Polizei an und die Gewalt nahm zu, denn es ging auf einmal bei der Ware nicht nur ein paar Tausend Deutschmark, sondern um richtige Summen. Innerhalb eines Jahres war die ansonsten eher homogene Szene komplett zerlegt und die Dealer selbst abhängig.
Das alles passierte aber nicht vor 6 Monaten, sondern vor 35 Jahren! So, lieber Herr Reul, ist die Mocro Mafia ins Geschäft gekommen. Einer der Brückenköpfe in die Gesellschaft hier im Norden waren z.B. der schöne Klaus und seine Gang in Hamburg, später hatten die Marokkaner eine ständige Vertretung auch in Kiel. Die 81er lösten die Nutellajungs dann ab und die Ostblockkriminellen mischten mit. So drehte sich die Gewaltspirale munter weiter.
Aber Herr Reul und Herr Merz möchten uns immer noch weismachen, das alles sei eine neuartige Entwicklung und hänge direkt mit dem KCanG zusammen. Das ist eine glatte Lüge und das wissen diese Leute auch! Sie benutzen diese immer und immer wiederholte Lüge, um das Fernsehvolk darin einzulullen und den Bürgern einzutrichtern, das Cannabis sei böse. Das sind Methoden der Prohibitionisten und für einen Innenminister gibt es sicher nichts Schöneres, als seine Polizisten durch das Land zu jagen, um hochgefährliche "Kiffer" zu jagen, die im Park einen durchziehen. Klar, an die Hintermänner der OK kommt man ja auch nicht heran, vor denen haben sie Angst.
Darüber sollte JEDER WÄHLER gründlich nachdenken, bevor er Leuten wie Merz oder Reul oder wie sie alle heißen, zur Macht verhilft. Diese Leute WOLLEN NICHT, dass der Schwarzmarkt verschwindet, denn sie profitieren davon.
NACHTRAG
Am 28.11.2024 meldet der WDR, dass eine Beteiligung niederländischer Banden ("Mocro Mafia") an den Sprengungen, Geiselnahmen und Folterungen weitestgehend auszuschließen ist. Die im Artikel obenm genannten Herrschaften geraten nun etwas in Erklärungsnöte...
INFORMATIONEN
Hier einige Links zu Studien, Statistiken und Stellungnahmen zum Thema Cannabis und Legalisierung:
- WDR Artikel zur Mocro-Mafia: [LINK]
- Allgemeine Statistik zu Cannabis [LINK]
- Pronova-Befragung der BBK Mai 2024 zu Konsumverhalten [LINK]
- Europäischer Drogenbericht 2022 [LINK]
- European Drug Report Cannabis 2024 (engl.) [LINK]
- Frankfurter Cannabis Studie [LINK]
- Zusammenfassung verschiedener Studien Cannabis und Verkehr [LINK]
- Forschungsberichte Cannabis der Schweiz (diverse) [LINK]
- Haucap/Knoke: Vorteile der Legalisierung [LINK]
- Gesellschaftlicher Gewinn durch regulierte Märkte [LINK]
- Schriftverkehr des Vereins LEAP mit der CDU-Spitze [LINK]